Das lungenkranke Kind
Wie unter Pädiatrische Pneumologie aufgeführt, gibt es bereits bei Kindern verschiedenste Lungenkrankheiten, die einer Abklärung und Behandlung zugeführt werden müssen. Die Liste sei hier nochmals aufgeführt:
•  Chronische Lungenerkrankungen nach Frühgeburt / bronchopulmonale Dysplasie
•  wiederholte obstruktive Bronchitiden
•  Asthma bronchiale
•  Cystische Fibrose / Mukoviszidose
•  Primäre ziliäre Dyskinesien / Kartagener-Syndrom
•  Angeborene Störungen der Atemwege (Laryngomalazie, Tracheomalazie)
•  Wiederkehrende (rezidivierende) Bronchitiden und Lungenentzündungen
•  Pneumonien (Lungenentzündungen)
•  Atemregulationsstörungen (Apnoe-Syndrome)
•  Schnarchen und obstruktives Schlaf-Apnoe-Syndrom (OSAS)
•  Interstitielle Lungenerkrankungen (Taubenzüchterkrankheit, Sarkoidose und viele weitere)
Wichtig für Eltern sind die Beobachtungen an ihren Kindern, die auf die Entwicklung einer der obgenannten Krankheiten hindeuten könnten. Je früher eine Abklärung durchgeführt wird, desto besser sind die prognostischen Aussichten, eine solche Lungenkrankheit in den Griff zu bekommen.
Die häufigste Lungenkrankheit bei Kindern ist das Asthma bronchiale. Es wird immer noch zu oft verkannt, dass erste Symptome des Asthma bronchiale, bereits im 2. bis 4. Lebensjahr auftreten. Husten, übermässige Schleimbildung in den Bronchien, pfeifende Atmung (das so genannte „wheezing“) stehen im Vordergrund. Beim älteren Kind sind es Atemnot und trockener Husten, die dem Kind gelegentlich die Nachtruhe rauben und Angst verursachen, wichtigste Leitsymptome des Asthmas. Bei fast allen Asthmakindern lassen sich einer oder mehrere Auslösungsfaktoren eruieren. Während es beim Kleinkind die wiederholten Bronchialinfekte sind, die immer wieder zu Asthmaanfällen führen, treten später die Atemkrisen während der Pollensaison oder beim Kontakt mit Tieren auf. Häufig klagen die Kinder über ein einziges Symptom: über Atemnot bei Anstrengung (10-Minutenlauf, Radfahren, Fussball, Eishockeyspiele). Fatal ist es, wenn bei Kindern mit Infektinduktion und klar positiver Familienanamnese bezüglich Atopien die Diagnose "frühkindliches Asthma bronchiale" nicht gestellt wird und damit auch eine adäquate Therapie unterlassen wird. Das LungenZentrum der Hirslanden Bern bietet dazu weitere Abklärungsmöglichkeiten an.
Lungenfunktionsdiagnostik beim Kind
Die Durchführung von Lungenfunktionsprüfungen bei Kindern (möglich ab einem Alter von 5-6 Jahren) stellen wichtige Hilfsuntersuchungen dar, die es dem Arzt ermöglichen, gewisse klinische Befunde der Anamnese zu objektivieren und zu quatifizieren. Die bio-technologischen Entwicklungen der letzten Jahre geben dem Kinderpneumologen Untersuchungsmöglichkeiten an die Hand, mit denen kinder-spezifisch, nicht-invasiv und fast kooperations-unabhängig wichtige Verlaufsdaten gewonnen werden können. Der Arzt kann somit den Eltern auch fundierte Erklärungen abgeben.
Die lungenphysiologische Abklärung beim Kind beinhaltet deshalb ein paar spezifische Aspekte, die es zu beachten gilt und die lungenfunktionell altersspezifisch angegangen werden müssen. Kinder sind in der Regel sehr kooperativ. Nur die repetitiv durchgeführten so genannten Fluss-Volumen-Kurven, die eine maximale Kooperation und maximale Anstrengung vom Patienten erfordern, sind noch mit grossen Variabilitäten behaftet. Da liegt denn auch der Grund, warum Kinderpneumologen dem Erstsekundenvolumen (FEV1) oder dem maximal ausgeatmeten Spitzenfluss (PF) nicht die gleiche Bedeutung zumessen, wie dies in der Erwachsenen-Pneumologie immer noch der Fall ist. Viel wichtiger ist es, Veränderungen der statischen Lungenvolumina (Wachstumszustand oder pulmonale Überblähung), Veränderungen des fast kooperations-unabhängig gemessenen Atemwegswiderstands oder Veränderungen im Sinne einer intrapulmonalen Verteilungsstörung) zu erkennen. Für diese Lungenfunktionsdiagnostik sind denn auch in den letzten Jahrzehnten kinderadaptierte Lungenfunktionsmessplätze entwickelt worden, die eben eine solche Diagnostik erlauben.
Prof. Dr. med. Richard Kraemer
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