Der Babyhaler
Der Babyhaler ist eine Vorschaltkammer, die ursprünglich erfunden worden ist, damit auch mit lungenkranken Säuglingen und Kleinkindern eine optimale Inhalationstherapie durchgeführt werden kann.
Wozu eine Vorschaltkammer zum Inhalieren?
Die Tatsache, dass Kinder mit einer Lungenkrankheit Medikamente zum Inhalieren eines Dosieraerosols mit einer Vorschaltkammer einatmen müssen, ist weitläufig bekannt – die Frage ist nur: Welche Vorschaltkammer soll eingesetzt werden? Grundsätzlich gilt es, dasjenige Inhalationsgerät zu wählen, das die besten physikalischen und lungen-physiologischen Voraussetzungen erfüllt, um das inhalierte Aerosol an den Ort seiner Wirkung, d.h. tief in den Bronchialbaum zu bringen.
Warum der Babyhaler und nicht eine andere Vorsatzkammer?
Der Babyhaler, ursprünglich von Prof. Richard Kraemer entwickelt, und heute durch die Firma GlaxoSmithKline auf dem Pharmamarkt angeboten, ist die einzige Vorsatzkammer, die zur Anwendung von Dosieraerosolen bei Säuglingen bezüglich physikalischer Eigenschaft der Aerosolwolke, bezüglich seiner Dosis-Wirkung "in vivo" in Abhängigkeit verschiedener Funktionsdefizite (pulmonale Überblähung, bronchiale Obstruktion, Kombination von beiden) getestet worden ist (siehe Publikationen unten). Drei physikalische Charakteristika sind für die (I) die Generierung einer optimalen Aerosolwolke, (II) die Inhalationstechnik des Kindes und (III) die intrapulmonale Deposition beim Säugling und Kleinkind von entscheidender Bedeutung: Der Spray, der aus dem Dosieraerosolgerät geschossen wird, kann nur schwebend zu einem Aerosol generiert werden, wenn mindestens eine Distanz von 23 cm eingehalten und ein Mindestvolumen von 300 bis 500 ml zur Verfügung steht. Säuglinge und Kleinkinder müssen aber mit einem Atemzugvolumen von 6 bis 14 ml/kg Körpergewicht die schwebende Aerosolwolke mit 5 bis 10 Atemzügen innerhalb von 8 bis 10 Sekunden inhalieren können. Der Babyhaler weist deshalb ein Volumen von 350 ml auf und besitzt ideal die physikalischen Eigenschaften, die eine Vorsatzkammer zur Inhalationstherapie bei Säuglingen und Kleinkindern aufweisen muss. Diese technischen Voraussetzungen sind, im Gegensatz zum Aerochamber oder Vortex, nur beim Babyhaler erfüllt, wie dies in den beiden Patentdokumenten (GB 2 230 456 A; bzw. US 5,427,089) im Detail beschrieben worden ist.
Technische (physikalische und lungenphysiologische) Voraussetzungen einer Inhalierhilfe für Säuglinge und Kleinkinder
Das nebenstehende Bild zeigt die Grösse eines Aerosol-Sprüstosses aus einem Dosieraerosol (Ventolin). Ein socher Sprüstoss erreicht je nach Füllungszustand des Dosieraerosols (Spray) ca. 30 cm. In klein-volumigen Vorsatzkammern (Aerochamber, Vortex) wird ein Grossteil des Aerosols an die Klappe des Einatemventils gespürt und geht verloren. Nur bei angepassten Vorschaltkammern, wie im Fall des Babyhalers, kann sich eine Aerosolwolke schwebend in der Kammer bilden, die voll und ganz eingeatmet werden kann. Das ist auch der Grund, warum bei klein-volumigen Vorschaltkammern (Aerochamber, Vortex) wesentlich höhere Medikamenten-Dosen verwendet werden müssen. Für Inhalationen mit dem Babyhaler genügen in der Regel 1 bis 2 Hübe des Medikamentes Ventolin, Axotide oder Serevent.
Dosis-Wirkungs-Charakteristika des Babyhaler ™ (Kurzzeit-Wirkung)
In zwei international publizierten Studien wurde untersucht, inwiefern sich Ventolin aus dem Dosieraerosolgerät (Spray) im Vergleich zu Placebo auf die Lungenfunktion bei lungenkranken Säuglingen positiv auswirkt [1] und inwiefern es hinsichtlich Effizienz dieses Bronchodilatators (Ventolin) darauf ankommt, ob das lungenkranke Kleinkind in der Lungenfunktionsprüfung (Baby-Plethysmographie) eine pulmonale Überblähung und/oder bronchiale Obstruktion aufweist [2]. Wie die Grafik zeigt, haben nach 2 mal 2 Hüben Ventolin (400 ug) 8 von 14 Kleinkindern (4 obstruiert, 4 obstruiert und überbläht) eine signifikante Wirkung (Verbesserung der bronchialen Obstruktion bzw. pulmonalen Überblähung gezeigt. Erst nach 2 weiteren Hüben Ventolin (insgesamt also 600 ug) reagierten 13 von 14 Kleinkindern (inklusive nun auch diejenige mit einer isolierten pulmonalen Überblähung) auf den Bronchusdilator. Die Dosis eines Bronchodilatators (Ventolin oder Serevent) muss also in seiner Langzeitapplikation je nach Veränderungen in der Lungenfunktion angepasst werden und ist, in Analogie zu neusten Erkenntnissen bei grösseren Kindern, mit einem topischen Steroid (Axotide) zu kombinieren.
Originalarbeiten
mittels welcher der Babyhaler der Öffentlichkeit vorgestellt wurde:
1) Am Rev Respir Dis. 1991 Aug;144(2):347-51
1) Short-term effect of albuterol, delivered via a new auxiliary device, in wheezy infants.
1) Kraemer R, Frey U, Sommer CW, Russi E.
2) Eur J Pediatr. 1992 Jan;151(1):57-60
2) A new baby-spacer device for aerosolized bronchodilator administration in infants with bronchopulmonary disease
2) R. Kraemer , P. Birrer, K. Modelska, C. Casaulta Aebischer and M. H. Schöni
Originalarbeit
mittels welcher die Anwendung des Babyhaler als Inhalierhilfe bewiesen wurde:
Respiration. 1993;60(1):1-8.
Whole-body plethysmography in the clinical assessment of infants with bronchopulmonary diseases.
Kraemer R.
PDF-Files zum Herunterladen
• Asthma bronchialebeiSäuglingen, Kindern und Jugendlichen
Consensus Statement
Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Pneumologie
• Babyhaler® oder Aerochamber® ?
Johannes Wildhaber, Zürich, und Urs Frey, Bern
Paediatrica, Vol. 18 No. 1 2007
with comment of Richard Kraemer
Prof. Dr. med. Richard Kraemer
Mobile:+41 79 300 26 53
E-Mail:   richard.kraemer@quickline.ch
oder:richard.kraemer@hirslanden.ch